Presse Haller Tagblatt, 10.6. 2017, von Roland Herter-Flöß
Lieben, leiden leben – Oliver Gehrung bezaubert sein Publikum beim Michelbacher Schlossforum
Was macht der Orchesterflötist bei der langsamen Einleitung der Streicher? Vermutlich (im Falle von Oliver Gehrung) verdichtet sich eine Erinnerung vom Vortag, eine scheinbar alltägliche Begebenheit,
zu einem Songtext, der demnächst dem geneigten Publikum zu Ohren kommt! Von dieser Doppelexistenz wissen nicht alle: Oliver Gehrung, seit 2004 am Ev. Schulzentrum und an der Haller Musikschule
allseitig geschätzter Flötenlehrer, begehrtes Orchestermitglied, beispielsweise beim Haller Symphonieorchester, führt eine Zweitexistenz als begnadeter Singer/Songwriter. Vor den Augen seiner Schüler
und der anderen 40 Zuhörer, die am Donnerstagabend trotz guten Wetters und zahlreicher Konkurrenzveranstaltungen in den Adachtsraum des Michelbacher Schlosses ihre Schritte lenken, verwandelt sich
Clarke Kent in Superman! Der bereits verschiedentlich preisgekrönte Liedermacher schlägt mit seiner schlanken Stimme, der gepflegten Klavierbegleitung, gekonntem Picking auf der Gitarre und seinen
anrührenden Texten das Publikum vom ersten Moment an in seinen Bann. „Lieben, leiden, leben“ - so der Titel eines früheren Programms – sind die Themen seiner Lieder. Das Lieben hat eindeutig die
Oberhand, schimmert es doch sogar beim sarkastisch-bitteren Song über den Tod der nicht allzu geliebten Katze durch. Es ist die Partnerin („Ich bin so froh, dass es dich gibt“), es sind die Kinder
(„Bist du nicht da, fehlst du fürchterlich...“) und sogar die Großeltern, denen diese Liebe gilt. Alltagsgeschichten, die jeder kennt, werden mit feiner Ironie überzogen zu kleinen Schmuckstücken,
z.B. wo der durch das Kind wachgehaltene Vater erkennt: „Du bist der König und ich der Esel, der ihn trägt!“ Gehrung spart nicht mit Gesellschaftskritik und nimmt die frühkindliche Bildung im
Kindergarten in den Blick, wo seiner Ansicht nach die Kinder schon früh funktionieren müssen und gegebenenfalls „nachjustiert“ wird. Er nimmt sich auch selbst auf die Schippe und beschreibt seinen
Alterungsprozess (mit 43!) auf süffisante Art, konstatiert den Verlust des Rock and Roll und liest Prospekte mit Treppenliften. Kein Gegenstand ist Gehrung zu unbedeutend um ihn zu besingen, und sei
es der Wecker mit der Schlummertaste, der schließlich zu Gedanken über die Globalisierung inspiriert. Songs zwischen Reinhard May und Roger Cicero, zwischen flapsigem Sarkasmus und tiefem Ernst,
zwischen den großen Themen des Lebens und den (scheinbaren) Kleinigkeiten – dies zeichnet Gehrungs Lieder aus, so spricht er auf unterhaltsame Weise sein dankbares Publikum an, das ihn erst nach zwei
Zugaben entlässt und selbst beseelt den Heimweg antritt.
Presse Heilbronner Stimme (von Susanne Walter)
Die Liebe in ihrer Konsonanz und Dissonanz zum Thema zu machen, gehört für einen Liedermacher zum Schwersten und doch auch zum Spannendsten. Gefühle beschreiben und Kitsch vermeiden − ein Balanceakt. Wenn das einer kann wie Oliver Gehrung aus Schwäbisch Hall, menschelt es zwischen den Zeilen. Man fühlt sich angesprochen und bewegt von den feinen Beobachtungen aus dem Alltag.
Der Liedermacher, Musikpädagoge und Querflötenlehrer, Pianist und Keyboarder ist bekannt dafür, mit selbst komponierten Titeln Treffer zu landen. Da kommt einer ins romantische Wasserschloss nach Bad Rappenau, wo er als gern gesehener Gast rangiert, und singt übers Leben und die Liebe, selbst mitten in der Midlife-Krise. Dezent und mit viel Liebe für die Mogelpackung Beziehung macht er seiner Angebeteten Hof und trägt sie trotz ihrer und seiner Fehler immer wieder heim aufs Schloss.
Er besingt so gern die Unperfektion, die eiskalten Zehen, die sich nachts an seinen Waden reiben, und ihren Hang, einfach nicht wahrzunehmen, dass sie nun mal nur grauenvoll singen kann. Und er nennt sie liebevoll "Königin des Preisvergleichs", "Couchbesetzungsexpertin" oder "Ab-morgen-fang-ich-an-aufzuräumen-Prophetin".
Gehrung führt selbst durchs Programm. Er entpuppt sich als Krisenmanager mit ironischem Gespür. Er rührt rund 100 Zuhörer und amüsiert sie zugleich, und er lässt sich ein auf die herben Momente im Leben, wenn zum Beispiel das allgegenwärtige Wissen um die eigene Vergänglichkeit einmal mehr vehement an die Tür zur vermeintlich heilen Welt pocht.
Gehrung hat auch etwas für Abschied, Trennungen, Schlussmachen und Verlust übrig, zum Beispiel den der Hauskatze, die vom Sims gerutscht ist. Das macht ihn glaubhaft auch in seinen Liebesfragen und -bezeugungen. Natürlich geht es ihm ebenso um die Frage: "Was würdest Du für mich tun? Würdest du den Regen abfangen, wenn ich aus Zucker wär?" Er würde sie wohl im Gegenzug auf der ganzen Welt suchen, wenn sie aus irgend einem Grund verloren gegangen wäre. Endlich einer, der nicht den Macho in der Liebe markieren muss und sich schlicht als fühlender Mensch gibt [...]
Presse Heilbronner Stimme:
Oliver Gehrung, Musikpädagoge und Querflötenlehrer an der Musikschule Schwäbisch Hall, läutet mit Selbstkomponiertem die Vorspeise ein. Dabei bewegt sich der Liedermacher fernab von jeglichem Kitsch.
Sich selbst und seine Angebetete mit klugen Texten liebesvoll-kontinuierlich auf die Schippe nehmend, erinnert er vielmehr an eine musikalische und tatsächlich witzige Version des Comedians Mario
Barth. Sodann ist es Zeit für den ersten Gang aus der Küche Hella Woitallas. Auf den Tisch kommen "regionale Produkt mit Ökostandart, jedoch zumindest aus nachhaltiger regionaler Wirtschaftsweise",
so Eberhard Mugler.
(stimme.de Janina Hornung)
Presse Haller Tagblatt:
Der zweite Teil des Abends gehörte Oliver Gehrung. Vielen in der Schule als Querflötenlehrer bekannt, zeigte er überzeugend seine Fähigkeiten als Liedermacher. Im Stile Stefan Sulkes führte er selbst
durchs Programm. Einfühlsam, mit weicher Tenorstimme, sang er von Liebe, vom Alltag, entpuppte sich als Krisenmanager und brachte die Zuhörer immer wieder zum Lachen, Schmunzeln oder
Nachdenken.
Die poetischen Lieder, mit eingängigen Melodien bekamen viel Beifall. Neben Liebesliedern gab es auch eine Reihe von "Leidensliedern". Allerdings waren diese nicht geeignet, die Zuschauer zu Tränen
zu rühren - zu skurril waren die Zwischenbemerkungen, zu gekonnt der Sprachwitz. Tragische Bilder lösten sich in einer Pointe auf.
Presse Heilbronner Stimme:
Unaufdringliche Poesie
von Traudl Stocker
Atmosphärisch schon der Beginn:
Mit angenehmer Baritonstimme singt der
29-jährige Gehrung zu seinem kantablen Klavierspiel
von beglückender, aber auch schmerzender Liebe.
In seinen Reim-Texten ist stets eine Spur
unaufdringlicher Poesie vorhanden.
Das macht sie so sympathisch.
Da heisst es einmal:
"...dass sie mich liebt, ist wie ein Geschenk in
Glanzpapier". Ein anderes Mal würde er ihr gerne
einen Brief auf "Rosenduft-Papier" schreiben.
Die innere Hemmschwelle eines Verliebten kommt
ebenso zum Ausdruck:
"Vielleicht sollt` ich ein Flugzeug mieten, das
ihren Namen in den Himmel schreibt [...]
Doch wenn sie dann vor mir steht,
dann sag ich einfach...Nichts."
Heilbronner Stimme 17.03.04
Liebesfreud ist Liebesleid
Von Ralf Snurawa
Im Dachgeschoss des Bad Rappenauer Wasserschlosses bei Kerzenschein und in entspannter Atmosphäre sang einer von Liebe, vom Verliebtsein und erträumte sich mit dem Publikum Liebeswelten: Oliver
Gehrung.
Ein bisschen gab er sich als Schmusesänger, aber mit Sinn für die Kehrseite der Medaille. Denn Gehrung, der eigene Lieder präsentierte, sang nicht nur wie in "Mona Lisa", "Wünsche" oder "Du hast mir
Flügel gegeben" über die schöne heile Welt. Er hatte auch etwas für Trennungen, Schlussmachen, Verlust, überhaupt die traurigen Momente im Leben übrig.
Dass er beides ähnlich gestaltete, verlieh dem Konzert einen einheitlichen Eindruck, an dessen Ende die Überzeugung stand: Das ist Gehrungs Musiksprache. Dabei konnte es schon einmal vorkommen, dass
der eine oder andere Zwischenton auf dem E-Piano dramatischer klang, etwa im Lied "Der Schaukelstuhl". Da forderte er heraus, Stellung zu beziehen - gegen egoistische Machos. Und gleich hinterher
gab's textlich, nicht musikalisch, dafür bewegte er sich zu sehr auf Liedermacherebene, Anklänge an die Prinzen: "Ich wär so gerne Milliardär".
Oliver Gehrung verstand es hervorragend, seinem Publikum aus dem Herzen zu sprechen. Und man nahm ihm ab, dass er es nicht oberflächlich meinte, dass das alles nicht dasselbe Gesülze ist, das man
tagein tagaus als Schlagerschmachtfetzen serviert bekommt.
Dagegen sprach schon die unterschwellige Aggression, die man des Öfteren verspüren konnte. Beredtes Beispiel: die erste Zugabe als, so Gehrung, "Hommage an die Frau an sich".
Rhein-Neckarzeitung 18.03.04
Lieder über Liebe und Leid ohne Schmalz
Oliver Gehrungs poesievolle Texte und Melodien begeisterten bei Konzert im Rappenauer Wasserschloss
Bad Rappenau.(cb) Liebeslieder mit wunderschönen Texten, dazu sanftes und virtuoses Klavier-und Gitarrenspiel -das Publikum im Wasserschloss war von Oliver Gehrung und seinem Programm
“lieben-leiden-leben” begeistert.
[...] “Dass Du mich liebst, ist für mich wie ein Geschenk in Glanzpapier”, lautet der Refrain eines seiner Lieder an diesem Abend. Es sind Sätze wie dieser, mit denen Oliver Gehrung sein Publikum
bewegt - einfach, und doch sehr treffend. Egal, welches Themengebiet der junge Musiker anschneidet, seine selbst geschriebenen Texte stecken voll Romantik und Poesie, wirken aber gleichzeitig nie
klischeehaft. Die Quelle seiner Inspiration ist für Ihn das Leben selbst - viele seiner Lieder beruhen auf persönlichen Erfahrungen.
So auch das Lied an eine Dame vom Ordnungsamt, die sich möglicherweise im Publikum aufhält. “Ich wurde an der Ampel am K3 in Heilbronn geblitzt”, gesteht Gehrung. “Ich war überrascht und fuhr zurück,
da wurde ich gleich nochmal geblitzt”, fügt er hinzu. Vielleicht könne sich aber eine nette Dame für ein Lied gnädig erweisen, hofft er. Auf heitere Zustimmung trifft auch das aus dem Leben
gegriffene Lied über ein “blind date”. Die Frau erzählt von ihrer Arbeit, doch er zählt nur die Fliegen an der Wand, weil er in Gedanken noch bei seiner alten Liebe ist.
Egal ob heiter oder traurig, Gehrung trifft im wahrsten Sinne des Wortes immer den richtigen Ton. Dabei hat auch sein sehr passendes Klavier- und Gitarrenspiel großen Anteil. Passend zu den
aufgestellten Kerzen und Teelichtern sorgt der Künstler damit für eine ruhige, angenehme Stimmung. Besonders als er im zweiten Teil seines Programms auch traurige Töne anschlägt, lauschen die Zuhörer
gebannt. So zum Beispiel, als Gehrung von seiner verstorbenen Freundin Caroline singt, die ihm gezeigt hat was “butterfly kisses” sind.
Fröhlicher aber ebenso gut getroffen sind Gehrungs Ausführungen über Geld und die Kreisverkehre. Doch es sind die romantischen und besinnlichen Lieder, die den Abend dominieren und bei den Zuhörern
die größte Resonanz finden.
Gar nicht gehen lassen will ihn sein Bad Rappenauer Publikum, lang anhaltender Applaus ruft den Sänger immer wieder auf die Bühne zurück. Der Refrain seiner letzten Zugabe ist dabei so schön wie sein
ganzes Programm: “Ich möcht so gern dein Herz gewinnen, denn Dein Herz das ist aus Gold.”
Presse Hallertagblatt zum Konzert vom 13.02.2011 mit Sascha Gutzeit
One-Man-Show zu zweit
Sascha Gutzeit und Oliver Gehrung gefallen bei Liedermacherabend
JAHN NITSCHKE
Guten Abend, ich bin der, der nicht auf dem Plakat steht", eröffnet Sascha Gutzeit Sonntagabend nicht ganz ehrlich sein Konzert im Obergeschoss der städtischen Musikschule: "Ich bin nur die
Vorgruppe." Dabei ist der Liedermacher, wie er sich selbst nennt, schon mit Größen wie BAP auf der Bühne gestanden und betätigt sich auch in der Comedyszene. So arbeitete er unter anderem mit dem
Comedian Hennes Bender zusammen.
Im Zusammenspiel mit Oliver Gehrung, im Hauptberuf Querflötenlehrer an der städtischen Musikschule Schwäbisch Hall, füllt der Kleinkünstler den Liedermacherabend mit selbstironischen Pointen und
radiotauglichen Melodiehappen. Dabei erzählen sie auch die Geschichte, wie sie zu einander kamen. "Wir haben uns auf einem Festival kennengelernt und uns in der Bar sofort gut verstanden", legt
Gehrung offen. "Deshalb spielen wir heute Abend zusammen."
Von der fiesen Anekdote über die Freundin bis zum Liebeslied haken die beiden alles ab, was die Musikwelt an Klischees zu bieten hat: Als verhinderter Rocker bluest Gutzeit Wärme in den Saal oder
bringt südländisches Flair, indem er eine Reggaepersiflage zum Besten gibt - jedoch nie ohne ein gerütteltes Maß an Wortwitz und Ironie.
Immer wieder wechseln sich die beiden Künstler nach zwei bis drei Liedern ab und halten so das Publikum etwa eineinhalb Stunden bei Laune. "Ganz jut", urteilt der elfjährige Luis Hofmann aus Rieden.
"Das original Dresdner Russisch Brot gefiel mir am besten", erzählt er in Anlehnung an eine Pointe von Gutzeit.
"Mir hats super gut gefallen. Es war eine gute Kombination aus Nachdenklichkeit, Wortwitz und Musik", findet Silvia Bambusch aus Hall, "das Richtige, um sich auf den Montag einzustimmen"